Raus aus der Schule, rein ins Berufsleben: Eine akademische Ausbildung gilt immer noch als beste Voraussetzung, um später im Beruf Karriere zu machen. Doch welcher Studiengang passt zu mir? Und wie finde ich das heraus? Um den richtigen Studiengang zu finden, musst du dir weit mehr beantworten als die Frage nach deinen Neigungen und Lieblingsfächern. Schließlich geht es immer um die Grundsatzentscheidung, welches Leben du einmal führen möchtest. Hier ein paar Gedanken, um zwischen Abi und Uni mit dir selbst noch mal in Klausur zu gehen.
Entscheidungshilfen nutzen
Um es mal gleich vorwegzunehmen: Um den richtigen Studiengang zu finden, bieten Tests eine sehr gute Orientierung. Aber nicht gleich am Anfang des Entscheidungsprozesses, sondern eher am Ende. Darum findest du am Ende dieses Beitrags eine kurze Zusammenstellung einiger Tests, die dir nicht nur Sicherheit bei deiner Entscheidung geben, sondern ebenso noch einige weiterführende Informationen bereitstellen.
Davor solltest du dir vielleicht ein paar grundsätzliche Gedanken machen. Denn die fachliche Qualifikation allein macht noch keine berufliche Karriere (wenn du überhaupt Karriere machen möchtest). Vielmehr geht es ja auch um Lebensentwürfe, die zusätzlich ganz private Aspekte enthalten. Und um Optionen, die man sich gerne für die Zukunft offenhalten möchte.
Studium finden nach Interesse
Die Frage nach dem geeigneten Studiengang ist deshalb viel zu kurz gegriffen. Denn die universitäre Ausbildung ist ja kein Selbstzweck, sondern nur ein Zug, auf den du aufspringst, um in deinem Leben eine oder zwei entscheidende Stationen nach vorne zu kommen. Danach verlässt du ihn wieder. Sehr wahrscheinlich für immer. Ob du zu dem Zeitpunkt an der richtigen Stelle stehst, hängt ja nicht von der Ausstattung des Zugabteils ab, sondern von der Planung deiner Reisestrecke.
Vor der Frage nach dem geeigneten Studiengang steht daher die Frage nach deinem grundsätzlichen Lebensplan. Kurz: Was hast du überhaupt so vor in deinem Leben? Wenn du das Studium als Grundstein für deinen Beruf betrachtest, musst du dir eine Vorstellung deiner zukünftigen Arbeit verschaffen. Neben der fachlichen Qualifikation, die du durch das Studium erlernen wirst, gibt es aber genauso menschliche. Diese Soft Skills werden aber viel mehr durch dein Naturell geprägt, als dir vielleicht bewusst ist. Sie sollten aber bei den Gedanken um deinen Studiengang unbedingt mit einfließen.
Wie du später arbeiten wirst
Angestellt, beamtet oder selbständig: Das sind beispielsweise ganz unterschiedliche Arbeitsmodelle, die ganz unterschiedliche Charaktere bedienen. Und zwar unabhängig von der fachlichen Disziplin. Als Unternehmer in leitender Position kommt es natürlich auf Führungsqualitäten an, während du als Selbständiger beachtliche Allrounder-Qualitäten aufweisen musst. Geht es um die Forschung, benötigst du höchstwahrscheinlich ein ausgeprägtes Abstraktionsvermögen. Ein Talent, mit dem du allerdings in sozialen Berufen vermutlich weniger glücklich werden wirst.
Vielleicht ist es ja ohnehin eine gute Herangehensweise, sich bei der Berufswahl weniger über die schulische Fächerleistung als vielmehr über die Soft Skills zu definieren, die dem persönlichen Naturell entsprechen. Eine Eins in Chemie kann bei der Wahl des Studienfachs die völlig falsche Richtung vorgeben, wenn man sich doch eigentlich viel lieber gesellschaftlich engagieren möchte.
Entwicklungsmöglichkeiten im Blick behalten
Nicht ganz außer Acht lassen sollte man aber ebenso die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten, die das jeweilige Studium ermöglicht. Wer Mathematik auf Lehramt studiert, hat relativ geringe Möglichkeiten, später einmal auf einen Beruf außerhalb der Bildungseinrichtungen umzusatteln, während ein BWL-Studium ein ganzes Potpourrie an Optionen offen hält. Und das ist für einen agilen Arbeitsmarkt wie dem heutigen keine uninteressante Eigenschaft.
Denn es gibt Dinge, die gibt es gar nicht. Jedenfalls noch nicht. Und dazu gehören eigenartiger Weise weit über die Hälfte der Berufe, in denen wir in zwanzig oder mehr Jahren einmal arbeiten werden. Das ist zumindest die Meinung einiger renommierter Institute, die sich der Erforschung zukünftiger Arbeitswelten verschrieben haben. Das heißt, bei deiner Studienwahl und der damit verbundenen beruflichen Perspektive solltest du keine allzu starre Haltung einnehmen; schließlich kann es sein, dass dein zukünftiges Betätigungsfeld gerade erst erfunden wird.
Studiengang finden: Test für die richtige Studienwahl
Wenn du dir jetzt schon grundlegende Gedanken zu deiner beruflichen Positionierung und deinen Wünschen gemacht hast, helfen dir eine ganze Reihe von Tests dabei, das passende Studium zu finden – ganz nach deinen Interessen. Wir wünschen dir viel Spaß bei der Entscheidungsfindung.
Ein etwa 20-minütiger Test, der ermittelt, welche Interessengebiete du hast und mit welchen Studiengängen diese korrespondieren. Interessant für alle, die noch wenig Orientierung haben.
Dieser Test für die Suche nach einem Ausbildungs- oder Studienplatz ist mit einem Online-Dating zu vergleichen: Du legst dir ein Profil an. Das Programm analysiert deine Stärken und prüft, welche Punkte du matchst und welche nicht.
Dieser Test fragt etwas abstrakter nach deinen Interessen und Neigungen. Das Ergebnis der Analyse wird in einem Balkendiagramm dargestellt. Passende Stellen zu deinem Ergebnis werden auch gleich angezeigt. Allerdings musst du dafür deine E-Mail-Adresse angeben.
Ein umfangreicher Test, der sich mit deinen Vorlieben und Verhalten etwas intensiver auseinandersetzt. Zusammen mit der Auswertung erhältst du zugleich Informationen zu Studiengängen und Berufen.
Bei dem Test der Ruhr-Uni Bochum handelt es sich eher um eine Internet-Beratung als um einen Test. Am Ende erhältst du konkrete Handlungsempfehlungen und eine Auswahl an Studiengängen, die zu deinen Neigungen passen.
Vielleicht ein guter Test, um einige neue Aspekte für die Wahl des Studienfachs zu finden und neue Seiten an sich zu entdecken. Angenehm ist übrigens, dass du nicht alle Fragen zwingend beantworten musst, sondern nur solche, die du für relevant hältst.
Explorix fragt deine Interessen an Tätigkeiten und Berufen genauso ab, wie eine Selbsteinschätzung deiner Fähigkeiten und Eigenschaften. Am Ende erhältst du einen individuellen Ergebnis-Report, der allerdings 12,50 Euro kostet.
Stangl-Taller: Test zur Selbsteinschätzung
Um auf einfache Weise zu einer guten Selbsteinschätzung zu gelangen, ist dieser Test eine gute Hilfe. Nicht zuletzt, weil er sich mit Situationen in Beruf und Freizeit auseinandersetzt. Dafür wurde er übrigens auch von Stiftung Warentest mit „gut“ bewertet.
Mit 72 Fragen aus sechs Themenbereichen geht dieser Test deinen Interessen auf den Grund. Und stellt dir am Ende ein Persönlichkeitsprofil zu Verfügung und macht Vorschläge, welche Studiengänge dem entsprechen würden.
Abitur und Studium: Studienwahl
Ein recht einfacher Schnelltest, bei dem du über Schieberegler verschiedene Fachbereiche votest. Er ist recht spontan und intuitiv, sollte daher mit anderen Test noch einmal abgeglichen werden.
Testedich bietet eher lockere Unterhaltung anstelle von harter Analyse. Aber das hat durchaus seine Aussagekraft, auch wenn dieser Test eher der Inspiration dient.
Check-U ist eine wirklich nützliche Hilfe von der Arbeitsagentur. Der Test hilft dir, deine Kompetenzen, Interessen und berufliche Vorlieben zu identifizieren und findet Studienfächer, die damit korrespondieren. Das Besondere: Das Ergebnis kannst du mit einem Berufsberater der Arbeitsagentur besprechen. Nimm dir also Zeit für den Test.